Mittleres Erwachsenenarter

Definition
Mittleres Erwachsenenalter
Mittleres Erwachsenenalter ist die Lebensspanne zwischen 40 und 65, währen dessen sogenannte «Weichenstellung» stattfindet. Das psychische Wohlbefinden hängt auch in diesem Altersspanne von eigenen Kontrollüberzeugungen ab.

Neuorientierung
Neudefinition der Identität
Folgende Themen kommen Personen im mittleren Erwachsenenalter zu:
– Kumulation von multiplen sozialen Rollen (intergenerationelle Sandwich-Position, hohe berufliche oder familiäre Verantwortungslast) und Alltagsstress
– Bilanzierungsprozesse (Veränderung in der Zeitorientierung, Bilanzierung des Erreichten bzw. Nichterreichten, Herausforderungen und Chancen für Neuorientierungen, Sinnesfragen
– In der Partnerschaft finden Neudefinition und Weiterentwicklung statt.
Baumann, D. (2021) Positive Aging

Wertewandel
Sinnesübergänge, Sinnsuche
Das Vorhandensein von Sinn korreliert positiv mit Wohnbefinden. Falls bereits ein Ausmass an Sinn vorhanden ist, hängt auch die Sinnsuche mit Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit, Glückempfinden und Abnahme der Depression zusammen. Ältere Befragte gaben mit etwas größerer Wahrscheinlichkeit als jüngere Befragte das Vorhandensein von Sinn an.
Park, N., & Peterson, C. (2010). Does it matter where we live?: The urban psychology of character strengths. American Psychologist, 65(6), 535.

Berufliche Sinnerfüllung
Sinnstiftung
Es existiert generelle und berufliche Sinnerfüllung. Berufliche Sinnerfüllung ist dann erreicht, wenn eigene berufliche Tätigkeit sinnstiftend wahrgenommen wird. Letzteres ist vor allem in Berufen mit persönlich bedeutsamen Zielen zu erlangen, wenn Nutzen der eigenen Tätigkeit und eine organisationale Zugehörigkeit wahrgenommen wird. Ein weiteres Kriterium der beruflichen Sinnerfüllung ist das Fehlen der Widersprüche zwischen eigenen Fähigkeiten, Interessen und Werten und dem, was am Arbeitsplatz verlangt wird. Wenn das Unternehmen nicht authentisch und verantwortungsvoll führt, erleben die Angestellte weniger Sinn, das sich gleichzeitig negativ auf Engagement, intrinsische Motivation und Verantwortungsübernahme auswirkt.
Schnell, T. (2018). Von Lebenssinn und Sinn in der Arbeit. In Fehlzeiten-Report 2018 (pp. 11-21). Springer.

Existenz- oder Teilexistenzgründung
Teilzeit-Selbstständigkeit bietet die Möglichkeit sowohl die Freiheiten eines Unternehmers als auch die Vorteile des Arbeitsrechts zu geniessen und gleichzeitig Existenzängste abzubauen. Am wichtigsten ist die Abdeckung der Lebenshaltungskosten aus der festen Anstellung. So können ohne Leistungsdruck erste Markterfahrungen gesammelt werden. Rechtlich muss die selbstständige Erwerbstätigkeit mit dem Arbeitgeber abgesprochen werden und die volle Arbeitsleistung zugesichert sein. Möglichkeit einer Nebentätigkeit hängt stark von der Branche, Arbeitgeber, Stelle, Arbeitsinhalt, Qualifikation und der Person ab. Man muss sich, besonders in der überdurchschnittlich einsatzfordernden Anfangsphase, vom burn-out schützen. Rund 60% der selbstständig arbeitenden Frauen und 20% der selbstständig arbeitenden Männer in der Schweiz arbeiten Teilzeit.
Wissenswertes
Die Arbeitskräfte der Zukunft sind selbstständig
Dienstleistungssektor und wissensintensive Berufe bekommen laut des Deloitte-Berichtes (2016) zunehmende Bedeutung. Freelancing liegt ausserdem im Trend. Immer mehr Angestellte gehen im erwerbsfähigen Alter projektbasierten, temporären uns zusätzlichen Arbeiten nach. Im Jahr 2016 waren es 25%.
In den kommenden Jahren dürfte der Anteil der selbständigen Tätigkeiten steigern.
Der Begriff Freelancer
Der Begriff Freelancer ist vor allem in den USA verbreitet, und umfasst auch Angestellte, die zusätzliche Arbeiten nachgehen. Dort sind mehr als ein Drittel als Fleelancer tätig.
Es lassen sich fünf Freelancer-Kategorien unterscheiden:
- Independent Contractor: diese haben keine Anstellung und gehen hauptberuflich temporären und projektbasierten Arbeiten nach. Sozusagen der „klassische“ Freelancer.
- Moonlighter: Angestellte, die Nebenbei, meistens am Abend, zusätzliche Aufträge nehmen. (z.B. ein Dozent, das am Abend 1:1 Coaching an die Privatpersonen anbietet).
- Diversified Worker: Personen, die aus unterschiedlichen Quellen das zusätzliche Einkommen generieren (z.B. eine Büroangestellte, die Teilzeit angestellt ist und zusätzlich Nachhilfeunterricht anbietet).
- Business Owner: Selbständiger mit einem Kleinunternehmen bis fünf Angestellten.
- Temporary Worker: es sind Personen, die temporäre Projekte je für einen Kunden übernehmen (z.B. Strategieberater, die für einen Monat bei einem Startup an einem Projekt arbeiten).
Freelancer in der Schweiz
In der Schweiz unterscheidet sich das Gesetz zwischen der selbstständigen und unselbstständigen Tätigkeit. Der Volksmund nennt sie freie Mitarbeiter. Sie sind überwiegend in wissensintensiven Berufen wie etwa Coach, Grafiker, Übersetzer tätig.
Existenzgründung in der Schweiz
Einige Berufe, besonders die die Sicherheit von Menschen beeinträchtigen, werden in der Schweiz vom Bund geregelt. Dazu gehören, zum Beispiel Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, private Arbeitsvermittlung oder Personalverleih.
Daneben existieren vom Kanton zum Kanton stark variierte kantonale Gesetze, zum Beispiel für medizinische, pflegerische und therapeutische Berufe. Verschiedene Ämter sind für Bewilligungen zuständig.
Ausserdem muss der Übergang in die selbstständige Erwerbstätigkeit nicht dem aktuellen Arbeitgeber konkurrenzieren. Sollte im Arbeitsvertrag stehen, dass es verboten ist, im Betrieb des Arbeitsgebers die Mitarbeitende oder Firmenkunden abzuwerben, geht man vorsichtig mit Rekrutierung und Kundenakquise vor.
Winistörfer, N. (2020). Ich mache mich selbständig: Von der Geschäftsidee zur erfolgreichen Firmengründung. Beobachter-Edition.
Gründerinnen in der Schweiz
Anteil der Gründerinnen in der Schweiz hat sich in den letzten 20 Jahren von 15,6% auf 31,6% verdoppelt.
Das Durchschnittalter der Gründung liegt bei Schweizer Männern mit 41,1 und bei Frauen 40,8. Frauen gründen vermehrt zwischen 41 und 50.
Bei der Gründungs-Teilgruppe ab 60 sind sehr selten vertreten.
Gründerinnen mit 20% zu Gesamtzahl sind etwas öfter alleinstehend als Gründer mit 16,5%. Am meisten (53% Männer und 65% Frauen) gründen kinderlose oder mit erwachsenen Kindern ausserhalb des Haushaltes.
Obwohl die Anteile von Frauen in Schweizer Hochschulen seit letzten 30 Jahren von 38,8% auf 51,8% gestiegen sind, liegt die Anzahl der Gründerinnen mit Hochschulabschluss mit 37% und bei Männern bei 48%. Anzahl der Berufsjahre im heutigen Tätigkeitsfeld liegt bei Männern bei 13 Jahren und bei Frauen bei 12,6 Jahren.
Gründung vorbereiten
Managementberaterin im Bereich «selbstständige Rechtanwälte» Carmen Schön vergleicht die Gründung einer Selbstständigkeit mit einer Bergwanderung. Dafür trainieren Sie viele Jahre lang und Sie wissen, dass es nicht einfach wird. Sie gehen davor aus, dass es steinige Pfade, Höhenunterschiede, Stege oder Begrenzung gibt. Sie wissen, dass Sie dafür Knowhow und spezielle Ausrüstung benötigen werden. Sie bereiten sich professionell vor. Das gleiche passiert mit Ihrer Gründung, die genauso professionell vorbereitet werden muss, damit es später nicht viel anstrengender wird als gedacht.
Hier finden Sie stärkenbasierte Vorbereitung Ihrer Selsbtständigkeit